Kathrin Linkersdorff verbindet in ihren Arbeiten Kunst und Wissenschaft auf spannende Weise. Ihre großen Werke zeigen unsichtbare Details aus der Pflanzenwelt, die wir sonst nicht sehen könnten – erst durch ihre Fotografien werden sie sichtbar. Vom 27. Oktober 2023 bis 21. Januar 2024 widmen die Deichtorhallen Hamburg ihr eine Ausstellung im PHOXXI, dem temporären Haus der Photographie. Neben ihren bekannten Bildern aus der „Fairies“-Serie werden dort auch ihre neuen Reihen Microverse I und Microverse II erstmals präsentiert. Die Ausstellung wurde von Ingo Taubhorn kuratiert. Für Ingo Taubhorn war es die letzte von ihm kuratierte Ausstellung im PHOXXI, der langjährige Kurator verabschiedet sich in den Ruhestand. Das könnte ein Grund sein für den großen Andrang bei der Eröffnung.
Linkersdorff arbeitet oft experimentell und nutzt Methoden aus der Mikrobiologie, um besondere Momente im Verfall von Pflanzen festzuhalten. Sie zeigt eindrucksvoll, wie Leben und Vergänglichkeit in der Natur miteinander verbunden sind.
Ein wichtiger Leitgedanke ihrer Arbeit ist das japanische Konzept Wabi-Sabi. Es steht für die Schönheit des Vergänglichen und Unvollkommenen. Ihre erste Begegnung mit Wabi-Sabi hatte sie in den 1990er Jahren, als sie mit einem Stipendium in Japan war, um Architektur zu studieren. Dort lernte sie die Technik der japanischen Tuschmalerei (Sumi-e) und schärfte ihren Blick für Farben und Formen. Dieses ästhetische Konzept hat ihre Kunst nachhaltig geprägt – sie zeigt uns, dass in Vergänglichkeit und Verletzlichkeit eine ganz eigene Schönheit steckt.
Kommentare von Kay Dethlefs