Es war klar, dass diese documenta komplett anders wird. Wenn man so will, wurde damit eine Zeitenwende eingeläutet. Zum ersten Mal ist ein Kollektiv aus Künstler:innen, Architekt:innen und Kurator:innen für die Weltkunstschau verantwortlich. In den Medien und in vielen Diskussionen tauchte vorab immer diese Frage auf: Ein Kollektiv aus Indonesien, das soll gut gehen? Das Kollektiv ruangrupa aus Jakarta kennt die Diskussion, auf der Pressekonferenz im Kasseler Auestadion sagte einer von ihnen: „Auch wir gehen ein Risiko ein“. Denn das Kollektiv arbeite seit 2o Jahren sehr erfolgreich zusammen und hat international Ausstellungen und Kunstschauen organisiert.

Auestadion in Kassel, Einchecken der Journalist:innen und Kamerateams

Viele Kollektive, keine bekannten Stars

Die Situation wird für einen Moment unübersichtlich, als ich auf der Pressekonferenz höre, dass ruangrupa weitere 14 Kollektive engagiert hat, um an der documenta mitzuarbeiten. Es seien insgesamt 1.500 Menschen, die hier aktiv waren, mit dem Ergebnis, dass Kassel an 32 Orten in der Stadt Kunst bietet. Neben dem Kollektiv besteht ein sogenanntes Artistic Team in Kassel, das sind Kurator:innen vor Ort, die das Kollektiv ruangrupa seit langer Zeit begleiten.

Fotocredit/copyright: ruangrupa, 2019, Jin Panji

Was genau bedeutet Lumbung?

Lumbung – das ist die Sache mit der Reisscheune, von der viele wohl schon gehört haben. Ein Konzept aus Indonesien. Überschüsse aus der Reisernte werden dort gleichmäßig und fair untereinander aufgeteilt. Da fällt dann der zum ersten Mal der wichtige Begriff Ressource. Das Konzept Lumbung steht insofern für soziale Gerechtigkeit, Gemeinschaft, Achtsamkeit und auch für Humor.

„Noch nie waren Kunst und Leben so nah beieinander.“

Das ist ein Zitat aus der New York Times, das ich aufgeschnappt habe. Das bringt die Idee der documenta fifteen sehr schön auf den Punkt. Wie das bei den Besuchern ankommen wird, werden wir in den kommenden Wochen erleben. Mit Ressource ist übrigens noch mehr gemeint, als wir uns auf den ersten Blick vorstellen. Auch die Zeit gilt als wertvolle Ressource, an dem Punkt wird es schon philosophisch. Es gibt das Angebot, mit Künstlern und anderen Besuchern Zeit miteinander zu verbringen. Der Begriff dafür ist „Nonkrong“ – was lässig übersetzt „gemeinsam abhängen“ oder besser: „produktiv abhängen“ bedeuten soll. Damit ist das Konzept gerade einmal angerissen. Fortsetzung folgt.

Das kleine ABC der Begriffe zum Konzept und den Werten von Lumbung, findet Ihr hier unter dem Link:

https://documenta-fifteen.de/glossar/

Und hier der Link direkt zu documenta fifteen:

https://documenta-fifteen.de/

Ein Link zur Website der Stadt Kassel mit Informationen zum Kollektiv ruangrupa.

https://www.kassel.de/buerger/kunst_und_kultur/documenta15/ruangrupa.php

Autor: Kay Dethlefs