Arles in Südfrankreich, 35 Grad, im Juli. Jedes Jahr im Sommer verwandelt sich der beschauliche Ort mit seiner historischen Altstadt in ein weltweit beachtetes Festivalzentrum für Fotografie. Die Recontres d’Arles finden in diesem Jahr zum 50. Mal statt. Hier treffen sich Fachwelt, viele Größen der Branche und begeisterte Amateure. Auf dem zentral gelegenen Place de Forum ist dann mittags in den Restaurants kaum noch ein Platz zu ergattern. Hier tummeln sich auchTouristen aus aller Welt – denn Arles kennen die meisten als bedeutende Wirkungsstätte von Vincent van Gogh, der hier wichtige Jahre seines Lebens verbracht hat. Besonders Chinesen und Japaner lieben es, sich hier vor dem Café de la Nuit abzulichten, einem zentralen Motiv von van Gogh, das er in dem Bild „Caféterrasse am Abend“ verewigt hat.
Thema der 50. Rencontre d’Arles
Das Festival der Fotografie in Arles wird zu den wichtigsten der Welt gerechnet. An über 60 Schauplätzen in Arles – in Galerien, ebenso wie ungewöhnlichen Orten wie Kathedralen – werden die Bilder ausgestellt. Darunter viele unveröffentlichte Werke und Arbeiten junger Nachwuchsfotografen. Künstlerische Fotografie ebenso wie herausragender Photojounalismus.
„Arles is still where careers are launched, discoveries made, manifestoes proclaimed and where bold exhibits as well as unexpected venues consistently challenge ways of showing photography.“
– Sam Stourdzé, Leiter der RENCONTRES D’ARLES
Programm und Highlights
Eine imposante Ausstellung in Arles ist dem Werk des Franzosen Philippe Chancel gewidmet. In der Kirche Église des Frères Precheurs sind seine Bilder monumental vergrößert im Raum hängend und schwebend zu bestaunen. Der Fotograf Philippe Chancel hat fünfzehn Jahre lang gefährdete Orte auf der Welt erkundet, „um die alarmierenden Symptome des ökologischen Niedergangs zu beobachten“, schreibt der Kurator Michel Poivert. Das Datazone genannte Projekt gilt als einmalig, da es keinem fotografischen Genre zuzuordnen sei.
Der Parcours durch Arles
Das Festivalgelände wird jährlich erweitert, ohne den Plan der Veranstalter würde man sich kaum zurecht finden. Zumal wohl viele Besucher bewegt, dass sie nichts verpassen oder übersehen möchten. Im inneren Kern von Arles ist es noch recht einfach, die Häuser und Galerien sind beschildert. Aber der wohl attraktivste Ort des Festivals ist das Maison des Peintres, etwas abseits gelegen. In dem Gebäude gibt es gleich mehrere wichtige Fotografen zu entdecken. Und genauso wichtig sind die kühlen Getränke an der Bar und die schattigen Plätze.
Die diesjährige Recontres stellt das Werk mehrere Frauen in den Vordergrund. Zum ersten Mal wurde hier der Women in Motion Award vergeben – die US-Amerikanerin Susan Meiselas wurde für ihre langjährige dokumentarische Fotografie gewürdigt, wobei sie sich besonders für Menschenrechte in Lateinamerika eingesetzt hat.
Autor: Kay Dethlefs
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