Was macht in dieser Krise der Kurzfilm – wie gehen Filmemacher mit dem Thema Lockdown um? Ich habe im Netz gestöbert, und war überrascht, dass in dieser Zeit bemerkenswerte Kurzfilme entstanden sind – und das weltweit. Ebenso spannend wie verblüffend ist, wie unterschiedlich die Filmemacher auf die verstörenden Szenenarien in Ihrer Umgebung  blicken. Und wie sie ihre Kurzfilme anlegen, sei es voller Poesie, Trauer, Angst oder hoffnungsvoll. Den Produktionen ist gemeinsam, dass sie praktisch als Home Video während des Lockdowns im März und April entstanden sind, und dies auf eigene Initiative der Filmemacher. Idee, Kamera und Schnitt, alles in Eigenregie.

„Nothing“ von Clint Frift, 2020

Ein bemerkenswerter Kurzfilm kommt von Clint Frift aus London. „Nothing“ – ebenso atmosphärisch wie stimmungsvoll und bedrückend. Der Film zeigt den Tag einer jungen Frau, einsam und isoliert. Clint Frift: „I was inspired by the monotony of daily life during lockdown, so I started filming with my sister in our house and garden. Every now and then I’d get my dad to hold a reflector as well.“ Eine Idee und ein Projekt, das Clint Frift erfrischend spontan angepackt hat. Mit einfachen Mitteln, einer ruhigen Bildsprache und einer starken, cinematograhischen Kameraarbeit. 

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„Growing Up COVID“, Rylee Landau, 2020

Ein weiteres Fundstück ist der Kurzfilm „Growing Up COVID“ – gedreht von der 16jährigen Rylee Landau. Sie zeigt die Sicht ihrer kleinen Schwester Ally auf die neue Lebenswelt im Lockdown. Das ist der jungen Filmstudentin sehr gut gelungen. In anrührenden Szenen erlebt der Zuschauer, wie sich die Schwester auf ihre kindliche Weise zurecht findet, ohne ihre Freunde, ohne die Großeltern. Die Nachwuchsfilmerin Ryleee Landau hat es damit bis in die ABC News geschafft, wo sie per Skype ein Interview gab.

„Year 2025“, Shivam JE’mini, 2020

Wie sieht es nach der Krise aus? Was wird im Jahr 2025 bleiben? Die Frage bewegt seit Monaten die Öffentlichkeit und die Medien in diversen Talk-Shows. Einige beantworten die Fragen ganz pragmatisch, andere eher philosophisch. Der indische Filmemacher Shivam JE’mini liefert eine düstere Zukunftsvision: Die letzten Tage der Menschheit sind angebrochen. Der Kurzfilm verblüfft mit vielen Ideen und Special Effects. Und das alles stammt aus einer Hand, Regie, Kamera, Schnitt. Es ist erstaunlich, was der Regisseur da geschaffen hat.

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Autor: Kay Dethlefs