Das war die große Überraschung am Tag des offenen Denkmals (10. – 12. September). Das lange Zeit verwaiste Anwesen des Künstlerpaars Emil Maetzel und Dorothea Maetzel-Johannsen öffnete den denkmalgeschützten Garten für das Publikum. Das Künstlerpaar hatte das Haus Mitte der 20er Jahre in Hamburg-Volksdorf gebaut, das Paar hat hier gelebt und gearbeitet – bis die Nazis dem ein Ende setzten. Das Maetzelhaus ist ein historisches Juwel, erinnert an die verfemten und verfolgten Künstler in Hamburg. Das Ateliergebäude war auch Treffpunkt für viele andere Künstler, darunter Gustav Gründgens, Hans Henny Jahn und andere Größen. In der Zeit gab es legendäre Feste. In Volksdorf feierten sie oft nächtelang und tanzten um den Teich in der Mitte des großen Gartens. Emil Maetzel war Architekt, Künstler und Stellvertreter Fritz Schumachers, und er war offenbar ein großartiger Gastgeber. Dorothea Maetzel-Johannsen starb bereits im Jahr 1930, sie gilt als bedeutende Künstlerin des Expressionismus.
Ein Verein hat das Maetzelhaus gerettet
Einem sehr aktiven Verein, dem Freundeskreis Künstlerhaus Maetzel, ist zu verdanken, dass es das Gebäude noch gibt, und dass es jetzt saniert werden soll. In den vergangenen Jahren stand die Villa mehrmals zum Verkauf, eine Erbengemeinschaft wollte sich davon trennen, allein die Sanierungskosten sind erheblich, und die Auflagen der Denkmalschützer sind hoch. Schon seit 17 Jahren existiert der Freundeskreis Künstlerhaus Maetzel. Der gemeinnützige Verein kämpft um den Erhalt des gesamten denkmalgeschützten Anwesens, dessen Bausubstanz gefährdet ist. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2010 lebte hier noch ein Spross der Familie, die Keramikkünstlerin Monika Maetzel – seitdem steht das Gesamtensemble zumVerkauf. Und jetzt steht fest: Das Maetzelhaus ist gerettet! Die Vorsitzende des Vereins, Antje Graßhoff, kann den Erfolg noch nicht ganz fassen: „Inzwischen haben wir uns von dem Schock erholt, dass wir das Haus bekommen haben“, witzelt sie.
Ein Hamburger spendet dem Verein 1,9 Mio.
Lichtkunst von Nana Petzet
Eine Installation war sozusagen das Highlight am Tag des Denkmals: Lichtfalle Hamburg ist ein Objekt der Lichtkünstlerin Nana Petzet, das hier im Garten ausgestellt war. Sehr anschaulich war zu erkennen, wie viele Insekten sich gerade von dem blauen Licht angezogen fühlen. Die Künstlerin macht kritisch darauf aufmerksam, dass Lichtquellen für Insekten enorm schädlich sein können, wie sie sagt. Damit meint sie auch die bekannte Aktion Blue Port während der Cruise Days im Hafen – mit den bekannten blauen Lichtinstallationen des Künstlers Michael Batz. Der schädliche Effekt für die Insekten bestehe schon bei einfachen Lichtquellen im Garten daheim, sagt die Künstlerin. Für ihre eigenen Installationen arbeitet Nana Petzet mit Biologen und Naturschützern zusammen.
Maetzelhaus Adresse:
Hamburg-Volksdorf, Langenwiesen 15
Wer sich für das Maetzelhaus engagieren möchte, ist herzlich eingeladen, sich beim Freundeskreis zu melden: Hier der Link zum Freundeskreis Künstlerhaus Maetzel:
https://kuenstlerhaus-maetzel.de/
Kommentare von Kay Dethlefs