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Die Installation „Return to Sender“ ist womöglich das größte Kunstobjekt auf dieser documenta. Deshalb verdient es besondere Beachtung, zumal das Thema jeden von uns angeht. In Kurzform: Viele afrikanische Länder wollen unsere Altkleider nicht mehr! Eindrucksvoll demonstriert mit einer Konstruktion aus aufgeschichteten Textilballen, die man innen betreten kann.Vor Ort in Kassel begegne ich Sunny Dolat aus Kenia, der die Künstlerguppe The Nest Collective vertritt. Dieses Kollektiv hat Sunny Dolat vor zehn Jahren mit gegründet, insofern verstehe er sich als Aktivist, und eben auch als Künstler: Modedesigner, Kurator und Kreativdirektor in Nairobi.

Künstler und Aktivist Sunny Dolat aus Kenia in Kassel

Das Thema Recycling und der Handel mit Altkleidern kommt immer mal wieder ins Gerede. Und dennoch hoffen wohl viele einfach darauf, dass die aussortierten Klamotten, die wir in Container werfen, letzten Endes „einem guten Zweck“ zu Gute kommen. Jetzt kommt dieses Kollektiv und sagt sinngemäß: Stop! Nehmt Euren Müll zurück! Dafür nennt der Künstler und Aktivist Sunny Dolat, mit dem ich in Kassel sprechen konnte, mehrere Gründe.

Return to Sender, The Nest Collective, aus Kenia

Künstler Sunny Dolat, The Nest Collective, Kenia

Wir stehen vor dem Kunstobjekt, ein Gebäude errichtet aus Textilballen. Auf die Idee zu dieser Installation angesprochen, kommt Sunny Dolat gleich zum Punkt: „Wir sehen uns an, auf welchen Wegen der globale Norden unter dem Deckmantel Second Hand seinen Abfall in den globalen Süden geschmuggelt hat.“ So habe Kenia seit den 80ern Second Hand-Altkleider erhalten, allerdings habe besonders in den vergangenen zehn Jahren die Qualität der Altkleider stark abgenommen. Und das liege an dem hohen Anteil an Fast Fashion. Ein Textilballen, ein einzelnes Paket Altkleider, wird immer mehr zum Textilabfall. „Wenn zuvor von einem Ballen etwa 70 % brauchbar waren, dann finden Sie heute, dass etwa 40% davon noch verwertbar sind. Das bedeutet, dass ein Großteil der Ballen mit Altkleidern direkt zur Müllkippe wandert“.

Textilballen aus dem globalen Norden für Afrika

Altkleider in Afrika – ein wachsendes Problem

Das Thema ist brisant und politisch, denn diese Entwicklung schadet auf mehren Ebenen. „Da landet soviel auf den Müllkippen, dass die Umwelt leidet“, sagt der Mode-Designer. Außerdem seien die eingeführten Altkleider, die dann auf Märkten verkauft werden, sehr billig. Damit verdienten kleine Händler vor Ort zwar etwas Geld. Andererseits könnten Kenias Textil-Unternehmen unmöglich mit diesen Preisen konkurrieren. Und mit genau dieser Situation beschäftigt sich die Arbeit „Return to Sender“: Die eingeführten Altkleider aus dem sogenannten Globalen Norden stellen in Kenia wie in anderen afrikanischen Ländern ein wachsendes Problem dar. Von uns als Spende wohlmeinend und arglos im Altkleider-Container abgelegt – können die Folgen in Kenia und anderswo verheerend sein – darauf will The Nest Collective hinweisen.

Hier der Link zu meinem zweiten Artikel zu dem Thema:

https://hamburgarts.de/documenta-fifteen-eine-frage-der-wuerde-return-to-sender/

Der Link zu The Nest Collective der documenta fifteen

https://documenta-fifteen.de/lumbung-member-kuenstlerinnen/the-nest-collective/

Der Link zur Website von The Nest Collective: thisisthenest

https://www.thisisthenest.com/

Weitere Infos zu Sunny Dolat

https://hautefashionafrica.com/designer/sunny-dolat/

Autor: Kay Dethlefs